Donnerstag, 16. Dezember 2010

Ein dickes Fell

 Manchmal wäre es schön, eine dicke Haut zu haben. Eine harte Schale, die uns wie ein Schutzschild umhüllt, und alles Negative von uns abprallen lässt.
Ein starker Panzer, der alles abwehrt, was uns zu nahe kommen und runterziehen will. 
Wäre es nicht manchmal schön, die schlechten Gefühle einfach ausblenden zu können?  
Wie praktisch wäre es doch, sich einfach ein dickeres Fell zuzulegen, sodass wir nicht mehr ganz so empfindlich sind. Empfindlich für all das, was da so täglich auf uns einprasselt.

Leider fragt niemand danach, ob du dir ein starkes Fell zugelegt hast. Du musst es einfach haben. Du brauchst eine harte Schale, wenn du der kalten Welt standhalten willst. Du musst dir deinen eigenen Panzer errichten, mit dem du dich schützen kannst.


Ich suchte Schutz vor dem Alltag. Schutz vor den Dingen, die ich nicht sehen möchte. Schutz vor den Worten, die ich nicht hören möchte. Schutz, vor den Gefühlen, die ich nicht fühlen möchte. 


Doch manchmal fühle ich mich all dem schutzlos ausgeliefert.


Ich besitze kein dickes Fell. Vielmehr bin ich umgeben von einer dünnen, zarten Haut, deren Inhalt mir manchmal mehr als zerbrechlich erscheint. Und es kann kalt werden mit solch einer Haut. Verdammt kalt.


Wäre ich eine Schildkröte,  hätte ich einen starken Panzer und man könnte mir nichts anhaben. 


Wäre ich ein Elefant, hätte ich eine dicke Haut; würde mich groß und mächtig fühlen.

Wäre ich ein Eisbär, hätte ich ein dickes Fell und all die Kälte könnte mir nichts anhaben.

Doch ich bin ich. Ohne Panzer, ohne dicke Haut, ohne Fell.


Und trotzdem wird es gehen. Es muss gehen. Denn niemand fragt danach.
Wie schön wäre es manchmal doch, eine dickere Haut zu haben...

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