Freitag, 17. Dezember 2010

Eisige Zeiten

Es ist still geworden im Land. Die Welt hat sich zur Ruhe gelegt und wurde mit einer weißen Decke zugedeckt. Schnee und Eis, soweit das Auge reicht. Noch nie war die Natur so ruhig. Ich höre, wie der Schnee unter meinen Füßen knirscht, wie sich die Äste klagend im Wind biegen. Ein eisig-schneidender Wind, der mir den Atem gefrieren lässt. Und ich grabe meine Hände noch tiefer in meine Manteltaschen, ziehe die Mütze weit über die Ohren, verschränke die Arme, um mich selbst zu wärmen.
Aus scheinbarer Ferne kann ich unterschiedliche Geräusche wahrnehmen. Ich höre die Autobahn, ich höre das Schneeschieben, ich höre dumpfe Stimmen, und von irgendwoher bellt ein Hund. Es ist, als kämen diese Geräusche von weit, weit her, dabei kommen sie in Wahrheit aus meiner unmittelbaren Nähe. Doch ich beachte sie nicht wirklich. Ich achte nur auf das Geräusch des Windes, der sich durch meine Haare gräbt und sie völlig zerzaust; der über mein Gesicht streicht und meine Wangen und Nase rot färbt; der sich den Weg durch meine Kleidung bahnt und meinen ganzen Körper erschaudern lässt.
Es ist, als hätte die Welt den Atem angehalten. Die Vögel sind fort, weit fort, die meisten von ihnen. Die Bäume sind kahl, so schrecklich kahl, lediglich vom Schnee geschmückt. Die Wälder wirken verlassen und leer, nur ein paar Spaziergänger, hier und da. Eine mulmige, fast unheimliche Stille macht sich breit.
Und plötzlich sitzt dort, auf einem dünnen Ästchen, ein kleines Vögelchen. Es wirkt so unbedeutend und verloren, wie es dort zaghaft von einem Ästchen zum anderen hüpft. Bis es plötzlich zu singen beginnt. Es ist eine fröhliche Melodie, die es zwitschert und mir wird sofort wärmer ums Herz. Ich halte kurz inne und lausche. Dann muss ich lächeln. 
Es war einer dieser besonderen Momente. Ein besonderer Moment an einem ganz besonderen Tag. Vorsichtig blicke ich mich noch einmal um, aber ich kann das Vögelchen nirgends mehr entdecken. So schnell es kam, ging es auch wieder. Doch das stört mich nicht. Summend mache ich mich auf dem Heimweg.


Die eisige Zeit ist da. Sie bringt klirrende Kälte und Dunkelheit mit sich, aber auch Ruhe, Besinnlichkeit und Glück. Denn das Glück ist überall. Selbst an einem bitterkalten Tag, in einem finsteren Wald, konnten wir das Glück finden. Wir sahen es. Wir hörten es. Und noch den ganzen Tag fühlten wir es.
Wir spürten, dass dies nicht das Ende ist. Es wird nie enden. Denn mit der Hoffnung verhält es sich genauso wie mit dem Frühling: Sie kehrt immer wieder. Selbst die eisigsten Zeiten werden ein Ende nehmen. Und während wir uns noch inmitten eines tiefen, dunklen Tals befinden, können wir bereits Lichtblicke erkennen, die uns auf unserem Weg begleiten und uns neuen Mut schenken. Und in jedem Winter steckt bereits ein zitternder Frühling, der nur darauf wartet, zu erwachen und in voller Pracht zu sprießen...

Doch bis dahin dauert es natürlich noch eine Weile. Nun steht uns erst einmal das Weihnachtsfest bevor, worauf ich mich auch schon sehr freue. Bereits in einer Woche ist es soweit. Es überrascht mich jedes Mal auf's Neue, wie schnell die Zeit dahin rast. 

Nachdem ich in den letzten Tagen in meinem Stress regelrecht versunken bin, freue ich mich umso mehr auf die kommenden, freien Tage und vor allem die bevorstehenden Festtage. 
Ich möchte nun auch wieder mehr Zeit in meinen Blog investieren, da mir das Bloggen bereits jetzt ans Herz gewachsen ist und ich das Schreiben vermisst habe. Zudem möchte ich hier in den nächsten Tagen noch das ein oder andere verändern, worauf ich mich ebenfalls schon freue.

Ich wünsche euch ein wunderbares Adventswochenende!


Alles Liebe,
Sandra

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